DRK Altenpflegeheim Werdau
im Rahmen einer Verbundzertifizierung mit
- dem DRK Wohn- und Wohnpflegeheim für Menschen mit Behinderung (Crimmitschau),
- der DRK Sozialstation Bereich Pflegedienst (Crimmitschau) und
- der DRK Sozialstation Bereich Tagespflege (Crimmitschau):
KTQ rückt die zu pflegenden Menschen und die Mitarbeiter/innen in den Fokus
Rede zur Verleihung der KTQ-Zertifikate am 20. März 2012
Herr Rolf Lorenz, Präsident des DRK Kreisverbandes Zwickauer Land e.V.
Sehr verehrte Gäste, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sehr verehrte Heimbewohnerinnen und Heimbewohner,
ich begrüße Sie recht herzlich zur feierlichen Verleihung der begehrten KTQ-Zertifikate für das Altenpflegeheim, das Wohn- und Wohnpflegeheim für Menschen mit Behinderung, die Sozialstation und die Tagespflege.
Jetzt, wo die Anstrengungen hinter uns liegen, möchte ich doch noch einmal eingehen auf die Frage: Warum haben wir diese Mühen auf uns genommen?
Aus allen Pflegeeinrichtungen wurde nach jahrelanger Zertifizierung nach DIN ISO die Bitte geäußert, ein Verfahren zu suchen, welches sich nicht mit der „Lenkung fehlerhafter Produkte“, sondern mit Menschen befasst. Und welches im Optimalfall den zu pflegenden Menschen und die Mitarbeiter/innen, die diesen Menschen pflegen und betreuen, in den Fokus rückt. Mit dem Verfahren der KTQ-GmbH, auf welches ich jetzt nicht näher eingehe, weil es Ihnen höchstwahrscheinlich besser bekannt ist als mir, haben wir in allen Kategorien genau das Verfahren gefunden, welches wir gesucht haben.
Nun stellt sich natürlich ebenso die Frage: Was hat uns die KTQ-Zertifizierung gebracht?
Mit der Überarbeitung des KTQ-Katalogs sind sowohl die Prozesse als auch die Dokumente in den Einrichtungen kritisch beäugt worden. Man stellte sich plötzlich Fragen wie: „Wieso machen wir das SCHON IMMER so? Und wieso ÜBERHAUPT?“ Es war auf einmal Platz für neue Ideen und jeder wollte seinen Beitrag dazu leisten. Alle Mitarbeiter/innen wurden in das Verfahren eingebunden, egal ob Altenpfleger/innen, Krankenpfleger/innen, Pflegehelfer/innen, Leitungsmitglieder, Ergotherapeut/innen oder Heilerziehungspfleger/innen. Vieles wurde erneuert, manches auch entsorgt. Der Prozess der Zertifizierung hat viele verstaubte und alte Gewohnheiten in die Vergangenheit katapultiert und somit neuen Prozessen Raum geschaffen. Und an diesem Erneuerungsprozess wollen wir auch weiterhin festhalten – zum Wohle der zu pflegenden Personen und unserer Mitarbeiter/innen und, um einen Slogan des Deutschen Roten Kreuzes zu bemühen: „Aus Liebe zum Menschen“!
Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die während der langen Vorbereitungszeit – die immerhin mehr als ein Jahr betragen hat – viele Stunden ihrer Freizeit geopfert haben, um in den Teams den KTQ-Katalog Frage für Frage zu beantworten. Auch wenn der eine oder andere, als es auf Frage Nummer 450 zuging, körperliche Abwehrerscheinungen zeigte, war diese Zeit doch sehr gewinnbringend. Man musste die Routine, die sich über Jahre hinweg in die eigene Arbeit eingeschlichen hat, kritisch beäugen und neue Wege gehen. Dokumente, die in einer Vielzahl in den Einrichtungen vorliegen, wurden überarbeitet, und es wurden, wohl zur großen Freude aller Beteiligten, auch etliche Dokumente für überflüssig befunden und entfernt.
Ich habe durch zahlreiche Berichte von Ihnen den Eindruck gewonnen, dass die KTQ-Verbundzertifizierung einen großen Beitrag geleistet hat, alle Pflegebereiche zusammenwachsen zu lassen. Durch die entstandene Kommunikation und den regen Austausch zwischen den Einrichtungen, welche hoffentlich auch bestehen bleiben werden, ist es erstmalig gelungen, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln, statt dass jeder für sich das Rad neu erfinden möchte. Aus diesem Gemeinschaftsgefühl heraus entwickelt sich mein größter Respekt vor den Leistungen und dem Engagement aller beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dazu beigetragen haben, dass alle vier Pflegeeinrichtungen einen nunmehr gleichwertigen Qualitätsstandard erreicht haben, auf den Sie zu Recht stolz sein können.
Ich danke Ihnen persönlich und wünsche Ihnen auch in Zukunft, dass Sie Ihren Elan, Ihre guten Ideen, ihre kritischen Sichtweisen und Ihre Freude an der schweren Arbeit, die Sie Tag für Tag verrichten, behalten mögen!
Rolf Lorenz
Präsident des DRK Kreisverbandes Zwickauer Land e.V.
Leipziger Straße 76
08451 Crimmitschau
Telefon: (0 37 62) 95 58 - 0
E-Mail: » info(at)drk-zwickauer-land.de
Rede zur Verleihung der KTQ-Zertifikate am 20. März 2012
Frau Ines Müller-Hennig, Verantwortliche für Qualitätsmanagement im DRK Kreisverband Zwickauer Land e.V.
Sehr verehrte Gäste, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Bewohnerinnen und Bewohner des Altenpflegeheims und des Wohn- und Wohnpflegeheimes für Menschen mit Behinderung,
ich begrüße recht herzlich Frau Dannenmaier, Geschäftsführerin der KTQ-GmbH, und Herrn Neubauer, ebenfalls KTQ, der den meisten Anwesenden als Begleiter der Visitation bekannt ist. Den Dankesworten unseres Präsidenten, Herrn Lorenz, schließe ich mich gern an und möchte einen kurzen Rückblick über die Zeit der Vorbereitung auf die Zertifizierung bis zum heutigen Tag voranstellen, vor allem, um die Frage zu beantworten: „Wieso haben wir dieses umfangreiche, anspruchsvolle und hochwertige Verfahren gewählt?“
Aus den Pflegeeinrichtungen waren schon länger Stimmen laut geworden, die nach einem neuen Zertifizierungssystem verlangten, in dem die Bewohner/innen und Mitarbeiter/innen im Vordergrund stehen und nicht, wie bisher, nur eine Dokumentensichtung in den Büros der Leitungen erfolgt. Im Jahr 2010 entschloss sich deshalb der Vorstand, nähere Informationen über die KTQ (die Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) zu sammeln, auf die man durch zertifizierte Krankenhäuser und Heime aufmerksam geworden war.
Im September 2010 besuchte ich eine Weiterbildung, in der das KTQ-Manual und das dazugehörige Verfahren vorgestellt wurden. Ich fuhr mit dem guten Gefühl zurück, endlich das für uns passende Verfahren gefunden zu haben. Ein Verfahren, das sowohl den Bewohner / Tagesgast / Patienten als auch die Mitarbeiter/innen, die Tag für Tag körperlich und psychisch gefordert werden, in den Fokus rückt. Und damit auch deren Zufriedenheit. Die Berücksichtigung der Themen Kommunikation, Sicherheit, Führung und Qualitätsmanagement gehört ebenfalls zu den Stärken des KTQ-Manuals.
Mit diesem Wissen ausgestattet, gab der Vorstand des DRK Kreisverbandes Zwickauer Land e.V. schließlich grünes Licht für die Vorbereitung der Zertifizierung. In der nun folgenden Phase wurden alle Mitarbeiter/innen eingebunden: Einrichtungsleiter/innen, PDLs, Altenpfleger/innen, Heilerziehungspfleger/innen, Ergotherapeut/innen, Hauswirtschafter/innen, Pflegehelfer/innen, Sicherheitsbeauftragte, Hygienebeauftragte, QM-Beauftragte ebenso wie ehrenamtliche Helfer/innen und externe Dienstleister. Das KTQ-Manual wurde in die sechs Kategorien aufgeteilt, die Mitarbeiter/innen der Einrichtungen fanden sich ebenfalls in je sechs Gruppen zusammen. Im Rotationsverfahren beantworteten alle Mitarbeiter/innen alle Fragen.
Die beachtlichen Resultate von unzähligen Besprechungen und Diskussionen landeten schließlich bei mir. Ich setzte die Fragmente zusammen und heraus kamen vier Situationsberichte (je ein Bericht für jede zu zertifizierende Einrichtung), die je einen Umfang von ca. 160 Seiten hatten. Durch die überaus kritische und ehrliche Beantwortung der 450 Fragen in allen Einrichtungen wurden bereits während der Bearbeitung des KTQ-Manuals eine Vielzahl von Dokumenten geändert, ergänzt… und, es wurden glücklicherweise auch Dokumente in den Reißwolf geschickt.
Die vier Situationsberichte wurden zur Zertifizierungsstelle geschickt. Deren Vertreter, der Visitationsbegleiter Herr Riegelmann, und die beiden Visitoren, Frau Hundt und Herr Kissel, lasen die Berichte und merkten bereits in dieser Phase Stärken und Verbesserungspotentiale an. In der Zertifizierungsstelle wurde aus den Anmerkungen und unseren Selbstbewertungsberichten ein gemeinsamer Bericht erstellt, der die Grundlage der Visitation darstellte. Den Ablauf der Visitation erkläre ich Ihnen nicht, denn erstens wollte ich mich ja kurz fassen und zweitens hat jeder von Ihnen daran teilgenommen oder (nur Gutes) davon gehört.
Nach der, an keinem spurlos vorübergegangenen, Visitationswoche war es die Aufgabe der Visitoren, die bei der Begehung festgestellten Stärken und Verbesserungspotentiale in den vier Visitationsberichten der Einrichtungen zusammenzufassen und die dazugehörige prozentuale Bewertung unserer Arbeit vorzunehmen. Diese vier Visitationsberichte wurden uns anschließend übersandt. Mit den dort genannten hilfreichen Hinweisen befasst sich momentan der QM-Zirkel des Kreisverbandes.
Heute sind wir hier versammelt, um die heißersehnten KTQ-Zertifikate in Empfang zu nehmen und in den Einrichtungen für alle sichtbar zu platzieren. Diese Veranstaltung soll außerdem als Dank für alle Beteiligten dienen, die während der Vorbereitung und der Zertifizierung Tag für Tag, Frage für Frage an der Erarbeitung der Selbstbewertungsberichte mitgewirkt haben. Ich danke allen Beteiligten für die gezeigte Zielstrebigkeit und den Ehrgeiz, vor allem für die kritische Haltung gegenüber eingeschliffenen, langjährigen Prozessen, denn es muss nicht automatisch „gut“ sein „was schon immer so gemacht“ wird.
Ich danke für die exzellente Vorbereitung der kollegialen Dialoge in den Einrichtungen. Die Versorgung mit heißen und kalten Getränken und kleinen Snacks hat besonders gut getan und manchmal dazu beigetragen, kleine Aufregungen zu beruhigen.
Ich danke für das Ermöglichen eines reibungslosen Ablaufs, der durch das Tauschen von Diensten und freien Tagen realisiert wurde, an denen der eine oder andere sein Privatleben zurückstellen musste.
Ich danke für das besondere Meistern der logistischen Herausforderung, mehrmals an jedem Visitationstag eine Vielzahl von Mitarbeitern in eine der Einrichtungen zum kollegialen Dialog zu fahren – und wieder zurück zum Dienst.
Ich danke für viele Stunden wertvoller Freizeit, die jeder von uns in der Vorbereitungsphase beim Durcharbeiten der Kategorien hinten angestellt hat. Meist waren wir so vertieft in Diskussionen und Recherchen, dass wir die Zeit vergaßen. Ich danke für die vielen Nerven, die gelassen wurden… vor allem, als manche feststellen mussten, dass nach dem Beantworten der ersten Kategorie nicht Feierabend war, sondern dass noch fünf Kategorien folgten.
Trotz aller Anstrengungen, die unternommen und aller Nerven, die gelassen wurden, hat das Ausarbeiten der Kategorien Spaß gemacht. Es hat die vier Einrichtungen zusammenwachsen lassen, die Zusammenarbeit und die Kommunikation entscheidend verbessert. Der Gewinn, den wir aus der KTQ-Zertifizierung ziehen können, liegt einerseits im neuen Gemeinschaftsdenken der Pflegeeinrichtungen und andererseits im erreichten einheitlichen Qualitätsstandard.
Wir können stolz auf uns und darauf sein, vier Pflegeeinrichtungen zu haben, die unterschiedlicher nicht sein könnten (stationäre, teilstationäre, ambulante Bereiche und ein Bereich der Behindertenhilfe) und dennoch einen einheitlichen Stand der Dokumentation, der Prozesse und der Versorgung der zu pflegenden und zu betreuenden Personen aufweisen. Wir wissen, dass wir uns auf den errungenen Lorbeeren nicht ausruhen können und dies auch mit Sicherheit nicht wollen, denn nach der Zertifizierung ist vor der Zertifizierung.
Vielen Dank!
Ines Müller-Hennig
Bereichsleiterin Qualitätsmanagement
DRK Kreisverband Zwickauer Land e.V.
Leipziger Straße 76
08451 Crimmitschau
Telefon: (0 37 62) 95 58 47
E-Mail: » i.hennig(at)drk-zwickauer-land.de